Stefan Grass
Leiter des Komitees Olympia-kritisches Graubünden
Das Nein zu «Sion 2026» ist kein Entscheid gegen die Walliser Organisatoren. Es spiegelt vielmehr die Skepsis gegenüber der Selbstherrlichkeit interna-tionaler Sportverbände. Die Schweiz braucht keine Plattform zur Selbstdar-stellung.
Die Olympischen Spiele müssten wieder verstärkt den Menschen statt die Markt- und Technologie-orientierung zu ihrem Zentrum machen. Das würde helfen, die verlor-ene Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen.
Touristiker Jürg Stettler hinterfragt grossmundige Versprechen der Promotoren von Sion 2026.
Unabhängig von politischen Haltungen ist festzustellen: Trägt die Schweiz das finanzielle Risiko, darf sie sich nicht auf Olympia einlassen.
Mauspfeil auf dem Titel zeigt Medium, Datum und Lead:
09.11.2021
55 europäische, asiatische und amerikanische Umweltverbände fordern in einem Schreiben an das Internationale Olympische Komitee einen Verzicht auf die Durchführung olympischer Winterspiele in der Ukraine. Grund dafür sind die befürchteten negativen Auswirkungen auf das fragile Ökosystem der Waldkarpaten, eine der letzten zusammenhängenden grossen Wildnisregionen Europas. (Bruno Manser Fonds)
Die Verbände kritisieren, dass die ukrainische Regierung unter Präsident Volodymyr Zelenski eine angestrebte Olympia-Kandidatur benützt, um verschiedene umstrittene Bauprojekte in den Karpaten zu legitimieren, die sich in unmittelbarer Nähe zu UNESCO-geschützten Waldgebieten befinden.
Besonders umstritten ist ein geplanter neuer Megaresort für 28'000 Personen in Svydovets, einem weitgehend unberührten Bergmassiv in der Quellregion der Theiss. Hinter dem Projekt steht das vom Oligarchen Ihor Kolomoisky kontrollierte Unternehmen Skorzonera LLC. Vor kurzem hat ein ukrainisches Gericht die von den Regionalbehörden im Eiltempo durchgepeitschten Projektpläne wegen Verfahrensfehlern zurückgewiesen.
Im Februar 2021 hatte bereits das Europäische Parlament das Svydovets-Projekt als ungesetzlich kritisiert und von der Ukraine mehr Transparenz und Rücksicht auf die Umwelt beim Ausbau ihrer touristischen Infrastruktur gefordert.
Das an Fürst Albert II. von Monaco, den Präsidenten des IOK-Nachhaltigkeitskomitees, gerichtete Schreiben verlangt vom IOK, dass die Pläne olympischer Winterspiele in den Karpaten nicht weiterverfolgt werden. Anlässlich eines kürzlichen Besuchs von IOK-Präsident Thomas Bach in Kiev hatte dieser einen strategischen Dialog mit der ukrainischen Regierung zu möglichen Winterspielen in der Ukraine angekündigt.