Stefan Grass
Leiter des Komitees Olympia-kritisches Graubünden
2019: Kaum jemand möchte noch Olympische Winterspiele. Das liegt auch an einem harten Gegner aus der Schweiz.
2018: Seit den Olympischen Winterspielen in Turin 2006 zeigt sich die fehlende Sinnhaftigkeit von solchen Sportgrossveranstaltungen im Alpenraum. Stefan Grass, Leiter des Komitees Olympiakritisches Graubünden, der seit 18 Jahren die Kandidaturen für Olympische Winterspiele in Graubünden für 2010, 2014, 2022 und 2026 erfolgreich bekämpfte, zieht Bilanz.
2018: Stefan Grass hat die Kandidatur für Olympische Spiele in Graubünden gebodigt. Jetzt soll er Sion 2026 verhindern.
Mauspfeil auf dem Titel zeigt Medium, Datum und Lead:
26.04.2017
Die Olympischen Winterspiele 2026 werden nicht in Stockholm stattfinden. Schwedens Hauptstadt verzichtet auf eine Bewerbung. Der Grund für den Rückzug ist eine Agenda des IOC. (Spiegel)
Stockholm will sich doch nicht um die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2026 bemühen. Es gebe keine politische Mehrheit für eine Bewerbung, erklärte die sozialdemokratische Bürgermeisterin Kerstin Wanngard. Die Zeit für eine angemessene Analyse sei zu kurz, weil zu viele Unsicherheiten über die finanziellen Rahmenbedingungen bestünden.
Schuld daran sei die vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) ausgerufene Agenda 2020. Deren Details zu den Regularien für Gastgeberstädte würden frühestens im November 2017 bekannt gegeben. Bereits bei der Bewerbung um die Winterspiele 2022 hatte Stockholm einen Rückzieher gemacht.
Interesse an einer Bewerbung haben bislang Innsbruck (Österreich), Calgary (Kanada), Lillehammer (Norwegen), Sapporo (Japan), Sion (Schweiz), Almaty (Kasachstan) und Erzurum (Türkei) geäußert. Die Spiele werden im Sommer 2019 vergeben. Die nächsten Winterspiele finden in Pyeongchang (Südkorea, 2018) und Peking (China, 2022) statt.
Innsbrucks Chancen auf den Zuschlag für die Olympischen Winterspiele 2026 sind gestiegen.
Mit Stockholm verzichtet ein womöglich starker Konkurrent auf die Bewerbung. Der Stadtrat nennt Unsicherheiten über das Pflichtenheft des IOC als Grund. Die Zeit zur Analyse offener Fragen bis zum Ende der Bewerbungsfrist 2018 sei zu kurz. Für 2022 zog sich Schwedens Hauptstadt nach einem negativen Votum der Bevölkerung zurück.
In Innsbruck wird aktuell eine Machbarkeitsstudie für eine Ausrichtung der Winterspiele 2026 erstellt.
Die Sozialdemokraten als stimmenstärkste Partei betonen, dass das Pflichtenheft des IOC im Rahmen der IOC-Agenda 2020 frühestens im November 2017 und damit mehr als ein Jahr später als geplant fertig werde. Bis zum Ende der Bewerbungsfrist 2018 sei damit nicht genug Zeit.
Diese Städte sind (wohl) im Rennen
Noch ist unklar, welche Städte Olympia 2026 tatsächlich austragen wollen.
Die Schweiz bewirbt sich mit Sion, Türkeis Staatschef Recep Tayyip Erdogan plant mit Erzurum eine Kandidatur. Zudem gelten Calgary (Kanada), Ushuaia (Argentinien), Sapporo (Japan) und Almaty (Kasachstan) als mögliche Bewerber.
Da die nächsten drei Olympischen Spiele (2018 Pyeongchang, 2020 Tokio, 2022 Peking) in Asien stattfinden, sollen die Chancen auf einen europäischen oder amerikanischen Austragungsort gut stehen. Die Entscheidung über die Vergabe trifft das Internationale Olympische Komitee 2019.
Im Rückblick: Was hätten Sie als Oberbürgermeister lieber anders gemacht?
Alt-OB Christian Ude: „Heute sehe ich die Olympiabewerbung für 2018, später 2022, anders. Ich habe das für eine Chance gehalten, die so ein Olympisches Dorf gerade für den Wohnungsmarkt gewesen wäre. Heute sehe ich das viel kritischer, weil mir klar wird, was für eine unglaubliche Zumutung der internationale Sport für die Bürger aller Städte darstellt, gleich ob Fifa oder Internationales Olympisches Komitee. Wir haben uns leiten lassen von den Möglichkeiten in der Infrastruktur“ (SZ-Magazin 15/13.4.2017)