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Stefan Grass
Leiter des Komitees Olympia-kritisches Graubünden

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Olympia quo vadis

Olympische Spiele - ein Auslaufmodell?

2019: Kaum jemand möchte noch Olympische Winterspiele. Das liegt auch an einem harten Gegner aus der Schweiz.

Stefan Grass im doppelpunkt

Olympia ist ein Auslaufmodell

2018: Seit den Olympischen Winterspielen in Turin 2006 zeigt sich die fehlende Sinnhaftigkeit von solchen Sportgrossveranstaltungen im Alpenraum. Stefan Grass, Leiter des Komitees Olympiakritisches Graubünden, der seit 18 Jahren die Kandidaturen für Olympische Winterspiele in Graubünden für 2010, 2014, 2022 und 2026 erfolgreich bekämpfte, zieht Bilanz.

Tages Anzeiger

Der Spieleverderber

2018: Stefan Grass hat die Kandidatur für Olympische Spiele in Graubünden gebodigt. Jetzt soll er Sion 2026 verhindern.

Spuren des Geldes

05.06.2018

Das Internationale Olympische Komitee gilt als Geldmaschine. Neunzig Prozent seiner Einnahmen steckt der Verein in den Sport – gemäss eigenen Angaben. Stimmt das? Wir haben nachgerechnet. (Republik)

Von Sylke Gruhnwald und Michael Rüegg

Unter ihre Pressemitteilungen setzt die Dachorganisation aller Sportverbände dieser Welt meist folgende Worte: «Das Internationale Olympische Komitee ist eine gemeinnützige unabhängige internationale Organisation, die sich aus Freiwilligen zusammensetzt, die sich für den Aufbau einer besseren Welt durch Sport einsetzen. Es verteilt mehr als neunzig Prozent der Einnahmen an die breite Sportbewegung.»

Thomas Bach, Präsident des IOK, wiederholt das in Interviews wie einen Radio-Jingle in Endlosschleife. Zum Beispiel im Gespräch mit dem «Blick» Anfang Mai. Da sagte Bach: «Ich gebe Ihnen einen Jahresbericht mit. (…) Da sehen Sie, dass wir neunzig Prozent aller unserer Einnahmen sofort in den Sport investieren.»

Viel Geld also für Athletinnen und Athleten, deren Verbände und den sportlichen Nachwuchs.

Vereine und Nichtregierungsorganisationen nutzen diese Kennzahl gern in der Kommunikation: das Verhältnis der Gelder, die in die eigentliche Arbeit fliessen, gegenüber dem, was für Administration, Marketing und Fundraising aufgewendet wird. Neunzig zu zehn ist für viele gemeinnützige Einrichtungen eine magische Zielmarke.

Aber stimmen die neunzig oder mehr Prozent überhaupt, die laut IOK zurück in den Sport fliessen? Und woher kommt das Geld, wer bekommt was und wofür?

Wir erreichen David Owen, Chef-Kolumnist des Branchendienstes Inside the Games, am Telefon.

Herr Owen, warum betont das IOK mit der Ausdauer eines Marathonläufers, dass es mehr als neunzig Prozent zurückgibt?
Ich weiss es nicht, warum das IOK auf den neunzig Prozent herumreitet. Warum ist das so wichtig? Diese Frage hat mir das IOK bis heute nicht beantwortet. Ich vermute, es geht darum, das eigene Image aufzubessern, zu zeigen: Schaut her, wir engagieren uns für den Sport.

Das heisst, zehn Prozent bleiben beim IOK?
So einfach ist es leider nicht.

Deshalb haben wir nachgerechnet: Reporterinnen der Republik, der Finanzchef unseres Magazins, ein forensischer Buchprüfer und bereits im Sommer 2017 eben jener David Owen.

Wir haben uns durch die Jahresberichte 2016, 2015 und 2014 gearbeitet. (Für das Jahr 2013 haben wir die Zahlen dem Jahresbericht 2014 entnehmen müssen. Der Jahresbericht 2013 ist nicht öffentlich.) Werbe- und TV-Rechte werden pro Olympiade vergeben, also für einen Zyklus von vier Jahren.

Zwischen 2013 und 2016 wurden die Olympischen Winterspiele in Sotschi 2014 und die Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro vermarktet. Spiele bringen Geld.

Was reinkommt

Das IOK schrieb in der Vierjahresperiode knapp 5,7 Milliarden Dollar Umsatz (Revenues).

Die grösste Einnahmequelle im Spitzensport liegt nicht etwa im Sponsoring, sondern in den Rechten für Fernsehübertragungen. 1960 verkaufte das IOK zum ersten Mal TV-Rechte für die Winterspiele im amerikanischen Squaw Valley – für den symbolischen Betrag von 50’000 Dollar. Heute macht dieser Posten (television broadcasting rights) in der Rechnung 4,2 Milliarden Dollar aus.

Das «TOP-Programm» liefert eine weitere Milliarde Dollar (TOP programme marketing rights). Es ist die Summe dessen, was alle globalen Werbepartner des IOK zusammen bezahlen. Der wohl grösste Sponsor im Weltsport und einer der ersten des IOK ist Coca-Cola. Die Jubiläumsspiele 1996 gingen nicht nach Athen, wo die ersten Spiele der Neuzeit stattgefunden hatten, sondern nach Atlanta in den USA. Dort liegt der Hauptsitz von Coca-Cola. Böse Zungen im IOK sprechen heute noch von den «Coca-Cola-Spielen». Die Spiele in Atlanta dauerten dann auch noch einen Tag länger – fürs Fernsehen.

Was rausgeh
t

Das Internationale Olympische Komitee gibt Geld oder geldwerte Leistungen (zum Beispiel Mobiltelefone einer japanischen Marke) an die Organisationskomitees der Sommer- und Winterspiele, 206 Nationale Olympische Komitees und die Internationalen Sportverbände.

Wenn neunzig Prozent in den Sport fliessen, dann bleiben zehn Prozent fürs IOK. Zehn Prozent von 5,7 Milliarden sind 570 Millionen Dollar. Das IOK allerdings weist 670 Millionen Dollar aus, um seinen Betrieb am Laufen zu halten (central operating and administrative costs; ab 2015: operating expenditures).

Der Trick: Im Jahr 2015 wurde ein neuer Ausgabenposten eingeführt. Er trägt den Namen «Förderung der Olympischen Bewegung» (promotion of the Olympic movement). Das IOK wolle «eine sinnvollere und fairere Präsentation des Engagements in der olympischen Bewegung geben». Jährlich werden zwischen knapp vierzig und rund 50 Millionen Dollar auf diesen neuen Ausgabenposten gebucht. Klammert man diesen Betrag aus und rundet den Rest grosszügig ab, werden daraus zehn Prozent für das IOK, neunzig Prozent für den Sport. Dass eine Rundungsdifferenz von nur schon einem Prozent im Fall des IOK-Budgets bereits mehr als fünfzig Millionen Dollar ausmacht, liegt nun einmal in der Natur grosser Zahlen.

Wofür die (knapp) neunzig Prozent, die in den Sport fliessen, genau ausgegeben werden, ist nicht ersichtlich. Das IOK schlüsselt die Beträge nicht auf. Genauso wenig die 206 nationalen Olympischen Komitees und die internationalen Sportverbände. Das macht rund fünf Milliarden Dollar zwischen 2013 und 2016, die auf undurchsichtigen Wegen aus dem IOK herausfliessen und auf die eine oder andere Weise irgendwo auf der Welt zurück im Sport landen. Sofern ein Teil auf der Strecke dorthin nicht versickert.

Wo die mehr als fünf Milliarden Dollar der Olympiade landen, was das Geld bewirkt, wer wie davon profitiert – das bleibt eine Blackbox. Auch die Sportlerinnen und Sportler wissen nicht mehr Details.

Ein Athlet meldet sich in der «Süddeutschen Zeitung» zu Wort. Schon zehn Prozent, die nicht zurück in den Sport gehen, seien angesichts der Milliardeneinnahmen sehr viel Geld: «Braucht das IOK wirklich so viele Millionen? Braucht das IOK einen Glaspalast in Lausanne?»

Wir haben nachgefragt. Das IOK hat nicht geantwortet.

 

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