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Stefan Grass
Leiter des Komitees Olympia-kritisches Graubünden

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Olympia quo vadis

Olympische Spiele - ein Auslaufmodell?

2019: Kaum jemand möchte noch Olympische Winterspiele. Das liegt auch an einem harten Gegner aus der Schweiz.

Stefan Grass im doppelpunkt

Olympia ist ein Auslaufmodell

2018: Seit den Olympischen Winterspielen in Turin 2006 zeigt sich die fehlende Sinnhaftigkeit von solchen Sportgrossveranstaltungen im Alpenraum. Stefan Grass, Leiter des Komitees Olympiakritisches Graubünden, der seit 18 Jahren die Kandidaturen für Olympische Winterspiele in Graubünden für 2010, 2014, 2022 und 2026 erfolgreich bekämpfte, zieht Bilanz.

Tages Anzeiger

Der Spieleverderber

2018: Stefan Grass hat die Kandidatur für Olympische Spiele in Graubünden gebodigt. Jetzt soll er Sion 2026 verhindern.

Warum Sommersport-Verbände Olympische Winterspiele in der Schweiz kritisch sehen

19.10.2023

Am 24. November muss das Sportparlament als oberstes Organ von Swiss Olympic eine Kandidatur für Olympische Spiele in der Schweiz absegnen. Nicht alle Sportverbände sind Feuer und Flamme für das geplante Vorgehen. (watson)

Von Rainer Sommerhalder / ch media

Die Exekutive von Swiss Olympic sagt «Ja» zu einer Kandidatur für Olympische Winterspiele in der Schweiz. Doch eine gewichtige Kritik zu diesem Mega-Anlass stammt aus dem Sport selbst. Muss man gar das Szenario fürchten, dass die Schweizer Sportverbände am 24. November im Sportparlament das Projekt selbst beerdigen?

Namentlich bei mehreren traditionellen olympischen Sommerverbänden rümpft man derzeit die Nase. Es geht dabei weniger um eine Kandidatur per se, sondern um die zeitliche Reihenfolge von möglichen Grossanlässen in der Schweiz. Swiss-Ski als glühender Verfechter der Olympia-Idee möchte die Winterspiele 2030 durchführen. Dieses Ziel übernimmt nun auch Swiss Olympic.

Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann spricht von einer einmaligen Chance. Noch fehlt dem Internationalen Olympischen Komitee ein konkreter Bewerber und vier Jahre später steht Salt Lake City in einer komfortablen Pole-Position.

Diskussionen über Prioritäten und sinnvolle Reihenfolge

2030 ist im Schweizer Sport ein begehrtes Jahr. Konkret lockt auch die Durchführung der European Championships (EC), die mit ihrem Konzept 2022 in München – notabene für einen Bruchteil der Kosten von Olympia – für wahre Begeisterungsstürme in Sportkreisen gesorgt haben.

Auch für die gleichzeitige und koordinierte Durchführung von sechs bis zehn Europameisterschaften in olympischen Sportarten ist die Schweiz ein begehrter Ausrichter. Und dank traditionell guter Schweizer Diplomatie steht dannzumal sogar die Rückkehr der Kernsportarten Schwimmen (fehlt seit 2022 im Programm) und Leichtathletik (fehlt bei der nächsten Austragung 2026) zur ernsthaften Debatte.

Der Lead für dieses Projekt liegt ebenso wie eine mögliche Olympia-Kandidatur bei Swiss Olympic. Gemeinsam mit den potenziellen Sportarten und im Austausch mit dem Rechteinhaber der European Championships hat man zwei Workshops durchgeführt. Auch zu den EC soll eine Machbarkeitsstudie den Traum mit der Realität spiegeln.

Leiden andere wichtige Projekte wegen Olympia?

Thomas Peter, Geschäftsführer von Swiss Cycling, ärgert sich über das Vorgehen, dass man die beiden Studien nicht zeitlich gemeinsam entwickelt hat. Er habe persönlich nichts gegen Olympische Spiele, aber ihm fehle hinter der Olympia-Idee das übergeordnete strategische Ziel zur Förderung des Schweizer Sports. Nicht nur der Wintersport dürfe von einem solchen Mega-Anlass profitieren.

Peter kritisiert, dass man nun wegen Olympia andere, langfristig gereifte und nachhaltige Themen wie etwa den Olympiapark einfach hintenanstelle. Der Berner ist der Meinung, dass die European Championships für 2030 besser passen und auch punkto Sicherheitsaufwand in keinem Verhältnis zu Olympia stehen würden. Und er wagt die Prognose: «Gibt es 2030 Olympische Winterspiele in der Schweiz, dann wird man nicht vier Jahre später mit dem EC den nächsten Grossanlass machen können.»

Auch Christoph Seiler, Präsident von Swiss Athletics, macht sich stark für eine Reihenfolge mit 2030 zuerst den European Championships und 2034 oder später Olympischen Winterspiele. Er sagt: «Swiss Athletics hat ein grosses Interesse an der Durchführung dieses Anlasses. Er könnte sogar ein Türöffner für Olympische Winterspiele in der Schweiz sein». Er sei überzeugt, dass die EC mehr Rückhalt in der Bevölkerung hat.

European Championships kosten viel weniger

Seiler betont, dass er seine persönliche Meinung kundtue. Er sieht mit der Durchführung der EC auch die nachhaltigeren Entwicklungschancen für den Schweizer Sport. «Der Anlass kann für neun Sportarten die Initialzündung für einen Weg bedeuten, wie ihn die Schweizer Leichtathletik seit der Heim-EM 2014 beschritten hat.»

Man müsse bei einem solchen Projekt in den Schweizer Sport und nicht nur in den Event investieren. «Und das kann man bei den European Championships für einen Bruchteil der Kosten von Olympischen Spielen».

Christian Stofer ist Direktor von Swiss Rowing. Auch Rudern gehört zum Programm der Multi-Europameisterschaften. Er sagt, man werde sicherlich nicht gegen Olympische Winterspiele votieren. Aber auch Stofer sieht «mit der Durchführung des sehr dynamischen Produkts European Championships für unseren Sport ein Riesenpotenzial». Und er betont, dass ja auch das EC-Projekt eine gemeinsame, nationale Kampagne sei.

Erfinder der Multi-EM bleibt realistisch

Diesbezüglich hat sich der Rechteinhaber der European Championships in den vergangenen Monaten bewegt. Noch vor einem halben Jahr sagte der Solothurner Marc Jörg, der eigentliche Erfinder der EC, er sehe nicht mehr als zwei Städte als Austragungsorte. Derzeit suchen er und seine Partner noch einen Organisator für 2026. Er wäre nicht abgeneigt, die Durchführung von 2030 etwas langfristiger zu vergeben. Die Flexibilität ermöglicht es ihm aber auch, auf jeden Fall den Entscheid des IOC für die Vergabe der Winterspiele 2030 abzuwarten.

Und bei allen Vorteilen, die auch er im direkten Vergleich der zwei Megaanlässe für seine Veranstaltung nennt, sagt Marc Jörg: «Ich bin realistisch. Wenn die Schweiz die Chance erhält, 2030 die Olympischen Spiele durchzuführen, dann hat das Priorität.»

Und wie will Swiss Olympic das Gerangel zwischen Sommer- und Wintersportverbänden lösen? Direktor Roger Schnegg sagt ganz klar: «Man darf das eine nicht gegen das andere ausspielen. Der eine Anlass schliesst den anderen nicht aus.» Präsident Jürg Stahl sagt: «Wir klären eine Durchführung der European Championships im Jahr 2034 vertieft ab. Sollte sich der Fokus für Olympische Spiele von 2030 auf 2034 verschieben, dann würde eine Kandidatur der Multi-Europameisterschaften für 2030 geprüft.»

Erneut kritische Stimmen

Für Andri Perl, Präsident der Bündner SP, ist vor allem das Internationale Olympische Komitee als Organisation ein kritischer Punkt. Dort müsse man genau hinschauen. Zudem seien die Sicherheitskosten im Budget noch nicht enthalten. Perl kommt daher zum Schluss: «Wir werden vor einem definitiven Urteil schon noch sehr genau auf die Details schauen müssen.»

Auch aus dem Wallis gibt es skeptische Töne. Brigitte Wolf, Co-Präsidentin der Grünen Wallis, beurteilt das neue Konzept besser als frühere, aber: «Es gibt noch viele Fragezeichen.» Als Beispiel nennt sie die Transporte zwischen den Wettkampforten. Zudem kritisiert sie mit Swiss Olympic ebenfalls die Organisation. Swiss Olympic habe sich in Sachen Klimaschutz bisher noch nie hervorgetan.

Unter dem Strich zeigt sich: Will Swiss Olympic Winterspiele in der Schweiz, muss der Dachverband noch Überzeugungsarbeit leisten. Gerade bei jenen, die bereits früher Spiele in ihrer Region abgelehnt haben.

Olympia 2030: Nur das IOC gewinnt immer

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Winterspiele 2030 in der Schweiz? «Das ist doch eine Zwängerei» – «Eine schweizweite Austragung wäre aber eine riesige Chance»

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Raphael Gutzwiller, Simon Häring und Rainer Sommerhalder

 

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Wegen der drohenden Ablehnung des Abenteuers Olympia in der steirischen Bevölkerung hat das ÖOC die Reißleine gezogen. Nachdem feststand, dass die KPÖ in Graz genügend Unterstützungserklärungen für eine Volksbefragung gesammelt hatte, musste es zu einer Entscheidung kommen.

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Kritik an GR2022

Das Bündner Volk hat rechtzeitig den Stecker gezogen!

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